Unser diesjähriges Herbstprogramm (nun, der Herbst kommt erst noch…) steht ganz im Zeichen der musikalischen Epoche, die Romantik genannt wird. Zwei grosse Werke, deren Entstehung ein halbes Jahrhundert auseinander liegt, die aufzeigen, was für eine wichtige Rolle diese Zeit in der Musikgeschichte spielt. Es handelt sich hier um die Spanne von 1841 bis 1894.
Alle Komponisten dieser Zeit haben zwar manche neue Formen wie die Sinfonische Dichtung oder ausgedehnte Liederzyklen eingeführt, aber doch zum grössten Teil die Formen der Klassik wie die Sinfonie oder das Solokonzert übernommen, allerdings mit einer neuen Tonsprache - vor allem was die Harmonik betrifft - weiter entwickelt.
Antonin Dvoraks Konzert für Violoncello h-Moll op. 104 zählt zu den schönsten und populärsten Werken für dieses Instrument. Der anspruchsvolle Solopart bietet grossen melodischen Reichtum und jede Menge virtuoser Entfaltungsmöglichkeiten. Dem Orchester, insbesondere den Holzbläsern, kommen dankbare Begleitungsaufgaben zu. Man könnte fast von einer Sinfonie mit obligatem Violoncello sprechen.
Der erste Satz (Allegro) präsentiert das Hauptthema in den Klarinetten und entfaltet dann in einer ausgedehnten Introduktion weitere Motive, die später wieder aufgegriffen werden.
Der zweite Satz (Adagio, ma non troppo) beginnt mit einem lyrischen Thema, gefolgt von teilweise recht dramatischen Episoden und unerwarteten Wendungen.
Der Finalsatz (Allegro moderato) kommt mit einem energischen, fast marschmässigen Duktus daher. Das zweite Thema bietet hierzu einen lyrischen Kontrast. Gegen Ende hören wir in einer Reminiszenz noch einmal das Thema des ersten Satzes anklingen. Ein triumphales Tutti in H-Dur beschliesst dieses Konzert.
Robert Schumann komponierte die Sinfonie d-Moll 1841 und hat sie zum Geburtstag seiner Frau Clara fertiggestellt. Der ursprüngliche Titel war „Sinfonische Fantasie für grosses Orchester“, was auf die durchkomponierte Form mit zahlreichen Themenverknüpfungen zwischen den Sätzen hinweist. Aber erst zehn Jahre später, nach einer gründlichen Revision und Neuinstrumentierung, wurde die Sinfonie 1851 als seine vierte unter op. 120 veröffentlicht.
Die vier Sätze werden ohne Pause (attacca) gespielt.
Die langsame Introduktion zum ersten Satz lässt gegen Ende das Hauptthema des folgenden Teils (Lebhaft) gleichsam entstehen, der vorangehende Abschnitt wird im zweiten Satz (Romanze) wieder aufgegriffen und variiert. In einer speziellen Farbkombination spielen Oboe und Violoncello eine melancholische Melodie, nur von Pizzicato-Streichern begleitet.
Das Scherzo beginnt mit einem kraftvollen Hauptteil. Das lyrische Trio erscheint gleich zweimal und nimmt Motive der Romanze wieder auf. Gegen Ende dieses Satzes löst sich das Geschehen richtiggehend auf und führt direkt in die Einleitung zum Finale, wo dann wiederum das Thema des ersten Satzes prominent verwendet wird. Das Tempo steigert sich von Lebhaft bis zur Coda Presto und schliesslich erreichen wir ein strahlendes D-Dur.
B.L.
B.L.