Programm

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Bereits zum vierten Mal in Folge steht unser Frühjahrskonzert im Zeichen der regionalen Talentförderung Musik TFM. Im ersten Programmteil präsentieren wir junge Nachwuchstalente mit ihren jeweiligen Blasinstrumenten.

Als erstes Stück hören wir die Konzert-Etüde op. 49 von Alexander Goedicke. Dieser wenig bekannte Komponist (1877 - 1957) lebte in Moskau, wo er unter anderem eine Professur am Konservatorium innehatte. Dieses kurze aber hochvirtuose Trompetenstück entstand im Jahr 1936, ist aber stilistisch anders als bei seinen innovativen russischen Zeitgenossen Prokoffiev, Stravinsky oder Schostakowitsch eher ein spätromantisches Werk, das in g-moll steht. Die Solo-Trompete brilliert durch schnelle Läufe und wilden Tonrepetitionen. Im Mittelteil finden wir Anklänge an eine Hymne. Das Stück endet luftig leicht im Pianissimo.

Zu diesem rasanten Auftakt bildet das einsätzige Concertino für Solo-Fagott von Michael Haydn einen willkommenen Kontrast (Adagio non troppo): ein frühklassisches Stück, wo das Fagott in einem gesanglichen Grundcharakter seinen warmen Klang entfalten kann.

Mozarts Flötenkonzert D-Dur KV 314 entstand wahrscheinlich 1778 bei einem Aufenthalt des Komponisten in Mannheim. Im ersten Satz mit der schönen Tempo-Bezeichnung Allegro aperto hören wir einen munteren Dialog zwischen der Solo-Flöte und dem Orchester, teils mit lockeren melodischen Passagen, teils mit virtuosen Läufen und Sprüngen, die der Solistin reichlich Gelegenheit bieten, ihr Können zu zeigen.

Der zweite Satz (Andante ma non troppo) hat den Charakter eines sehr ruhigen Menuetts mit vielen feinen Nuancen in der Harmonik und Melodieführung.

Der dritte Satz (Allegro) in Rondoform sprüht geradezu vor übermütigen und humorvollen Einfällen. Die Tutti-Bläser dürfen ihre Trillerkünste präsentieren, dazwischen gibt es kurze kanonartige Passagen, die Solo-Flöte führt uns kurz an der Nase herum und nach der kurzen Kadenz geht es zum rasanten Finale.

Georges Bizet war - passend zum Alter unserer jungen Solisten - gerade einmal 17 Jahre alt, als er 1855 als Student am Conservatoire de Paris seine erste Sinfonie in C-Dur komponierte. Möglicherweise war es für ihn eine Art Gesellenprüfung, wo er sich an Vorbilder wie Charles Gounod orientierte, aber man kann durchaus feststellen, dass er mit diesem Werk bereits seine Meisterprüfung bestanden hätte. Das Manuskript verschwand aber in einer Schublade und wurde erst 1935 wiederentdeckt und durch Felix Weingartner in Basel uraufgeführt.

Der erste Satz (Allegro vivo) ist in klassischer Sonatensatzform gehalten und zeigt in Rhythmik und Artikulation schon Merkmale von Bizets späterem reifen Stil.

Der zweite Satz mit einem ausgedehnten Oboensolo hat ein leicht orientalisches Kolorit, aber auch einen Abschnitt, wo Bizet beweisen wollte, dass er auch eine Fuge schreiben kann.

Ein schwungvolles Scherzo mit einem Musette-artigen Trio und das Finale mit rasanten Figuren in den Violinen und Bläsern zeigen uns die Meisterschaft dieses jungen Genies.

B.L.