Um mehr über unser Orchester zu erfahren, klicken Sie auf die jeweilige Überschrift:
-
Gründung
Auf Veranlassung von Walter Gauch, Fabrikant, gründeten die Malermeister Marcel Bezzola und Karl Wahli, die Kaufleute Hans Jordi und Adolf Minnig und der Trompeter-Instruktor Fritz Siegfried am 6. November 1946 im "Bären" den Orchesterverein Ostermundigen, heute Orchester Ostermundigen. Am 27. November fand ebenfalls im "Bären" die erste Vollversammlung mit schon 13 Mitgliedern statt. Man wählte einen Vorstand und Adolf Minnig zum ersten Präsidenten, bestimmte den Montag als Probentag und setzte einen Mitgliederbeitrag von Fr. -.50 fest. Noch am 9. Dezember 1946 leitete Fritz Siegfried die erste Probe. In der Besetzung mit neun Geigen, einer Trompete, einem Horn und einer Posaune übte man den Florentinermarsch sowie den Gold-und-Silber-Walzer. Das Vereinsprotokoll dazu: "Es tönt kläglich und die Streicher werden von den Bläsern fast ganz zugedeckt."
-
Erstes Konzert
Nach langen administrativen Diskussionen - der Verein musste sich ja noch Statuten geben - wurde dieses auf den 17. Mai 1947 angekündigt. Der Vorverkauf war nicht gerade vielversprechend. Aber am Konzertabend war der grosse Bärensaal fast ganz besetzt. Auf dem Programm standen der Militärmarsch Nr. 2 von F. Schubert, ein Satz aus Beethovens Septett Op. 20, das Menuett aus dem Es-Dur Quartett von Mozart sowie das Andante und Menuett aus Haydns Paukenschlagsinfonie. Im Zentrum des Interesses jedoch stand ein Lichtbildervortrag von A. Minnig über den Bau der Sustenstrasse! Vom Erfolg angespornt trat der Verein im Juli 1947 dem Eidgenössischen Orchesterverband bei.
-
Weiterentwicklung
Im Februar 1948 wurde Hans Jordi zum neuen Präsidenten gewählt. Er sollte den Verein, an dessen Gründung er aktiv beteiligt gewesen war, bis 1987 mit inniger Hingabe und fester Hand durch Glanzzeiten und Krisen führen. Die Zahl der Musiker und Musikerinnen stieg sehr rasch auf einen Bestand von etwa 25 an, im Jubiläumsjahr 1957 plötzlich auf 36, um dann wieder unter 30 zu sinken. Mit durchschnittlich etwa fünf Eintritten und fast ebenso vielen Austritten im Jahr kennt das Laienorchester sehr hohe personelle Fluktuationen. Doch hat sich der Verein seit Anfang der 1980er Jahre immer wieder erneuert und ist nun zu einem Sinfonieorchester von aktuell 38 aktiven Mitgliedern herangewachsen.
-
Wer spielt im Orchester Ostermundigen mit?
In unserem Orchester ist oder war man Arzt, Arztgehilfin, Bankier, Beamter, Biologe, Buchhalterin, EDV-Spezialist, Goldschmied, Hausfrau, Mutter oder Grossmutter, Jurist, Krankenschwester, Laborantin, Landwirt, Lehrer oder Lehrerin, Musik- oder Physiotherapeutin, Psychiater, Schreiner, Sozialarbeiter, Stadtplaner, Student oder Studentin, Geschäftsführer, Universitätsprofessor, Versicherungsmathematiker usw.
Ja, und natürlich drei Profimusiker, nämlich der jetzige Dirigent, die Konzertmeisterin und die erste Flötistin. Altersmässig bewegen wir uns zwischen 15 und 79 Jahren, und das Verhältnis zwischen Älteren und Jüngeren könnte nicht besser sein!
-
Woher rekrutiert sich das Orchester heute?
Diese Frage betrifft ein weiteres Phänomen der Modernisierung. Heute gehört man nicht mehr unbedingt zum Verein des eigenen Wohnorts. Die erhöhte Mobilität erlaubt jeder und jedem, sich das Orchester auszusuchen, in dem es ihr oder ihm gefällt. Deshalb wohnen nur noch wenige unserer Mitglieder in Ostermundigen. Die meisten kommen aus Nachbargemeinden, zwei sogar von Aeschiried ob Spiez! Man darf aber nicht vergessen, dass einige Mitglieder noch in Bolligen oder Ittigen zu Hause sind, also in Gemeinden, welche in der Gründungszeit noch mit Ostermundigen zusammen waren.
-
Ist diese geographische Streuung kein Nachteil?
Nein, ganz im Gegenteil. Der gute Zusammenhalt unter den Mitgliedern wirkt sich sehr positiv auf die Probenarbeit und die Konzerte aus. Wir engagieren uns voll für die Aufgaben des Orchesters in der Gemeinde und versuchen mit neu zwei Herbstkonzerten auch andernorts auf uns aufmerksam zu machen. Daneben gibt es immer wieder spontane Dienste, so die Mitwirkung an Sonntagsgottesdiensten, an privaten und an Gemeindeanlässen usw. Zudem treffen sich die Musiker und Musikerinnen des Orchesters gelegentlich auch zu gemütlichem Beisammensein und gemeinsamen Ausflügen.
-
Heutige Besetzung
Wir verfügen zurzeit über einen kompletten Streicherapparat und einen vollständigen Bläsersatz. Verstärkung - vor allem in den Celli - nehmen wir jederzeit mit Handkuss an!
Bei grösseren, romantischen Werken ziehen wir weitere Musiker zu.
Mit unserer Besetzung können wir bei sorgfältiger, nicht allzu waghalsiger Auswahl zahlreiche Werke von der Klassik bis in die Moderne erarbeiten.
-
Probenarbeit
In den ersten Jahren waren die Proben überall, wo es nur möglich war: im "Bären", "National", "Tell". Heute hat das Orchester sein festes Lokal in der Aula des Möslischulhauses. Früher gab es bis zu 60 Proben im Jahr. Heute sind es noch etwa 35 bis 38, die seit 1980 jeweils am Mittwoch stattfinden. Erwähnenswert sind hier die Regelmässigkeit und Disziplin der Musiker und Musikerinnen. Ausnahmsweise weichen wir in den Pavillon unterhalb der Rüti oder ins Rothusschulhaus aus. Der Verein ist der Gemeinde Ostermundigen für diese sicheren und guten Probenverhältnisse wie auch für die jährliche finanzielle Unterstützung dankbar. Der Dank richtet sich natürlich auch an alle Gönner und Passivmitglieder, deren Zahl leider seit einigen Jahren rückläufig ist. Die Frühlingskonzerte finden jeweils in der ref. Kirche Ostermundigen und in der Kirche Bolligen statt, die Herbstkonzerte in der Aula der Rudolf Steiner-Schule in Ittigen und neu irgendwo auswärts.
Seit 2014 bringen wir zudem in der Altjahrswoche zwei Konzerte zum Jahresausklang zur Aufführung, die sich bis jetzt einer ausserordentlich grossen Besucherzahl und Beliebtheit erfreuen!
-
Dirigenten seit 1947
Nach Werner Morgenthaler (Leitung 1947 - 50) stellte sich Richard Schwarzenbach zur Verfügung. Leider musste er 1978 nach 28 Jahren seine mit Hingabe verrichtete Tätigkeit krankheitshalber aufgeben. Während eineinhalb Jahren sprang Wen Geor Chan ein.
Ab Sommer 1979 kam mit Louis Dober neuer Schwung in den Verein. Von 1987 bis Frühling 2001 dirigierte Martin Körner das Orchester mit bewunderungswürdigem Engagement und Herzblut. Von November 2001 bis 2013 durften wir eine ausserordentlich befruchtende Zeit mit Alexandru Ianos erleben. Ihm haben wir wohl die grössten und nachhaltigsten Fortschritte und unzählige musikalische Höhenflüge zu verdanken.
Im Dezember 2013, nach Alexandru Ianos' gesundheitlich bedingtem Rücktritt, übernahm unser Wunschkandidat Bruno Leuschner die Leitung des Orchesters. Wir freuen uns sehr, mit ihm einen würdigen, hochkarätigen Ersatz gefunden zu haben!
In den nun 67 Jahren seines Bestehens hatte das Orchester also nur 7 Dirigenten, was als Zeichen der Stabilität gedeutet werden kann.
-
Welchen Stellenwert hat heute noch ein Laienorchester im hochperfektionierten Kulturleben?
Man sagt oft, in einem Laienorchester sässen "nur" Amateure. Bei genauerem Erfassen und Verstehen dieses Wortes handelt es sich hier um Liebhaber - Liebhaber der Musik, die vor allem aus Freude und mit fachmännischem Ehrgeiz arbeiten und musizieren. Das Ziel kann und darf niemals die professionelle Perfektion sein, und dennoch sollen die Proben keinesfalls dilettantisch verlaufen. Anspruchsvolle Probenarbeit in freundschaftlichem Rahmen unter der Leitung von erfahrenen Berufsmusikern, hoch gesteckte, aber erreichbare Ziele und ab und zu die Begleitung namhafter Solisten fordern uns immer wieder heraus, gelungene Konzerte mit positiven Rückmeldungen über erzielte Fortschritte des Orchesters ermutigen zum Weiterstreben. Zudem dürften die Konzerte unseres Laienorchesters als Bereicherung für das Kulturleben der Vorortgemeinde Ostermundigen bezeichnet werden. Nicht zu vergessen ist auch die Tatsache, dass die Mitglieder von Laienensembles zu den besten Kunden und Kundinnen der professionellen Konzertveranstaltungen gehören.